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An-gedacht zu Ostern

Kinder sind häufig begeistert von ihrer Vorfreude auf Ostern. Osterhasen, Osternester und Ostereier stehen hoch im Kurs.
Das liegt vor allem an uns Erwachsenen, weil wir es so den Kindern nahebringen und uns daran freuen, wenn sie unter Büschen und Bäumen die Ostergeschenke finden.

Auch für Erwachsene gibt es zahlreiche Osterbräuche, an denen sich viele Menschen erfreuen. Im Lipperland werden brennende Riesenräder einen Berg hinuntergerollt, im Sauerland wird mit selbstgebauten Lärmmaschinen der Winter vertrieben, im Münsterland wird eine Holzscheibe mit Füßen bewegt und im Siegerland gibt es eine Rutschbahn für hartgekochte Eier.

Ostern – eine Zeit für buntes Brauchtum, Sehnsucht nach Frühling, erholsame Ferien, Spaziergänge und kulturelle Ereignisse.
Aber da war doch noch etwas? Ostern – hat das nicht mit Jesus zu tun und mit seiner Auferstehung?

An dieser Stelle herrscht eine große Verunsicherung, auch bei vielen Christen.
Was bedeutet das überhaupt, „Auferstehung“? Kann man das heute noch so sagen? Kann das denn stimmen, Jesus sei „auferstanden von den Toten“?

Es gibt Romanbestseller und Filme, die alles ganz anders darstellen.
Darin wird behauptet, Jesus sei gar nicht am Kreuz gestorben, sondern hätte Maria Magdalena geheiratet, mit ihr Kinder bekommen und sei im vorgerückten Alter vermutlich in Indien verschieden.

Solche Theorien verunsichern viele Menschen, die mit der „Auferstehung Jesu Christi“ von vornherein ihre Schwierigkeiten haben.

Aber bleiben wir doch bei den Tatsachen.
Die Zeugen des Neuen Testamentes verkünden: Der gekreuzigte und gestorbene Jesus Christus ist am dritten Tage auferstanden von den Toten.
Das bedeutet: Der Tod ist überwunden, er behält nicht das letzte Wort.
Das bedeutet weiter: Gott meint alle Menschen, wenn er Jesus Christus von den Toten auferweckt.

Es ist eine Tatsache, dass diese Botschaft der Grund ist für die Entstehung des christlichen Glaubens. Seit 2000 Jahren ist diese Botschaft der Inhalt von Ostern.

Wir können es nachlesen bei Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, bei Paulus und Petrus und im ganzen Neuen Testament.

Gegner dieser Botschaft gab es von Anfang an.
Auch das ist schon im Neuen Testament nachzulesen.
Das Hauptargument derer, die die Auferstehung bestreiten, lautet: Das ist nicht zu beweisen! Es könnte auch ganz anders gewesen sein!
Vielleicht haben seine Jünger den Leichnam Jesu gestohlen – so verbreiteten es die Hohenpriester und Ältesten in Jerusalem (Matthäus Kap. 28).
Vielleicht war Jesus nur scheintot und ist nach drei Tagen wieder aufgewacht – so vermuten es die Anhänger natürlicher Ursachen und Wirkungen.
Vielleicht hatten seine Jünger Wunschvorstellungen und haben innere Bilder des Auferstandenen gesehen – so lauten psychologische Deutungen.

Bis heute sucht man den Schwierigkeiten zu entgehen durch die These, es sei gar nicht wichtig, wie man inhaltlich die Auferstehung verstehe. Die Hauptsache bleibe doch, man sei bereit, auf Jesus und seine Botschaft zu hören und mit dem Handeln Gottes in dieser Welt zu rechnen.

Den Apostel Paulus hätten solche Einwände nicht beeindruckt.
Er schrieb im Ersten Korintherbrief: Es gibt genug Zeugen, fragt sie doch! Petrus, Jakobus, die Apostel, 500 Brüder auf einmal und ich, Paulus, bin selbst einer, dem der auferstandene Jesus Christus begegnet ist. (1. Korintherbrief Kap. 15)

Heute ist es natürlich nicht mehr möglich, Augenzeugen zur Beweiserhebung aussagen zu lassen. Wir können die Auferstehung im naturwissenschaftlichen oder juristischen Sinn nicht beweisen.
Aber ist das wirklich nötig?
Wollen wir unsere Überzeugungen und unser Leben auf das bauen, was Menschen beweisen können?

Denken wir zum Beispiel an ein Brautpaar. „Ich heirate dich nur, wenn du mir beweisen kannst, dass du mich immer liebst!“, sagt die Braut. Kann man Liebe beweisen?
Denken wir zum Beispiel an das Autofahren. „Ich steige nur in dein Auto ein, wenn du mir beweisen kannst, dass es verkehrssicher ist!“ Kann das ein normaler Autofahrer?
Denken wir zum Beispiel an unseren Gottesdienst. „Ich gehe nur in die Kirche, wenn mir jemand beweist, dass das Gebäude nicht zusammenstürzen kann!“ Ich kann es nicht beweisen.

Unser Leben hat erstaunlich wenig mit Beweisen zu tun. Unser Leben hat aber sehr viel mit Vertrauen zu tun.
Wir vertrauen uns Menschen an – von klein auf haben wir das bei unseren Eltern gelernt.
Wir vertrauen uns auch Maschinen, Gebäuden und Konstruktionen an, die Menschen gebaut haben.

Nun sagt uns die Bibel: Vertraut euch dem lebendigen Gott an! Verlasst euch auf sein Wort und auf das, was er durch Jesus Christus getan hat.
Verlasst euch nicht auf Menschen, die ihre Zweifel oder ihre Phantasien verbreiten.

Die Propheten und Apostel der Bibel vertreten unerschütterlich die Meinung, dass das Vertrauen zu Gott unser Leben tragen wird.
Wer sich Gott anvertraut, macht die Erfahrung, dass Gott handelt und dass Jesus Christus lebt.
Ein Liedvers aus dem Ev. Gesangbuch drückt es so aus: „Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken?“

Wir alle erschrecken sehr wohl vor der Tatsache des Todes.
Mancher hat große Angst davor.
Alle Menschen müssen sterben, das steht fest. Die Frage der Bibel an uns lautet, ob wir im Vertrauen auf den auferstandenen Jesus Christus sterben wollen.

Womit wollen Sie sonst sterben?
Wollen Sie mit Ihrem Physikbuch mit den naturwissenschaftlichen Beweisen sterben?
Wollen Sie mit Ihrem Lieblingsfilm mit einem Happy-End sterben?
Wollen Sie mit der neuesten Meinungsumfrage sterben, die sagt, was die Mehrheit gerade denkt?

Ich meine, dass das alles im Angesicht des Todes völlig unwichtig wird.
Ich möchte einmal sterben im Vertrauen auf die Zusage Gottes in seinem Wort:
Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden! (Lukas Kap. 24)
Frohe Ostern!

Pfarrer Wolfgang Sickinger










Andacht zur Jahreslosung für 2024

Über dem Jahr 2024 steht als Jahreslosung ein Bibelwort aus 1. Korinther 16, 14, das zugleich ein wunderbares Wort für das Weihnachtsfest ist und die weihnachtliche Botschaft in das Neue Jahr hineinnimmt:

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“

Weihnachten wird oft als das Fest der Liebe bezeichnet. So feiern wir Weihnachten in der Gemeinde und in unserer Familie und stärken durch die Erfahrung der Liebe den Zusammenhalt.

Die Geburt von Jesus Christus im Stall von Bethlehem ist von Anfang an als eine Erfahrung von Gottes Liebe verstanden worden. Der ewige Gott kommt in einem kleinen, zerbrechlichen Kind in diese Welt und gibt sich damit dieser Welt hin. Hingabe für die Menschen ist die höchste Form der Liebe. Denn die Bibel sagt uns, dass Liebe im „Für-den-anderen-da-sein“ besteht. An Weihnachten erfahren wir also durch die Geburt von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, dass Gott für die Menschen da sein will und sich sogar ganz für die Menschen hingibt. Denn Gott ist die Liebe, und diese Liebe erfahren und empfangen wir durch den Glauben, sodass wir in Gottes Liebe bleiben (1. Johannesbrief 4, 16). An Weihnachten tritt also zu Tage, dass die Liebe, das „Für-den-anderen-da-sein“ seinen Ursprung bei Gott hat. Zum Wesen der Liebe gehört, dass wir sie nicht für uns selbst behalten, sondern weitergeben sollen. Aus diesem Grund machen wir an Weihnachten Geschenke. Wir bereiten unseren Kindern, unseren Angehörigen und Freunden eine Freude oder helfen ihnen in manchmal überraschender Weise.

Es ist also eine direkte Folge von Weihnachten, wenn es in der Jahreslosung für 2024 heißt: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“. Diesen Ratschlag gibt der Apostel Paulus nicht allein den Christen seiner Zeit in Korinth, sondern allen Christen zu allen Zeiten. Dieser Satz könnte auch als Leitwort über unserem Leben als Christen stehen. Es gilt für unser Engagement in Kirche und Gemeinde, für unseren Einsatz für Kranke, Schwache, Alte, Flüchtlinge und Hilfsbedürftige. Und natürlich auch für unser persönliches Leben in der Familie und im Beruf. Durch die Liebe, indem wir für andere Menschen da sind, können wir als Christen erkannt werden.

Man kann bekanntlich nur das weitergeben, was man empfangen hat. Das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel sind gute Gelegenheiten, sich darauf zu besinnen, wie viel Gutes jeder von uns von Eltern, Familien und Freunden empfangen hat. Wir sollten über dieser dankbaren Erinnerung aber nicht vergessen oder verdrängen, wie viel Liebe wir von Gott empfangen haben, dessen Liebe an Weihnachten in Jesus Christus in die Welt gekommen ist. Wir können gewiss sein durch den Glauben an Jesus Christus: Gott steht jedem von uns bei, er trägt an allen unseren Lasten mit, er vergibt uns, er stellt die zerstörte Verbindung zu Gott wieder her und schenkt uns das ewige Leben.

Für diese Liebe können wir Gott danken, sodass durch den Glauben all unser Tun in der Liebe geschieht.

Ein gesegnetes und gutes Neues Jahr 2024 wünscht

Thomas Berke
Pfarrer in Mülheim a. d. Mosel und Veldenz
stv. Vorsitzender Lutherischer Konvent im Rheinland